Deutsche Weihnachtsbräuche: Kartoffelsalat mit oder ohne Mayonnaise?

Der Dezember steht vor der Tür und bringt die wohl besinnlichste Zeit des Jahres mit sich: Weihnachten. Obwohl die Adventszeit und Heiligabend christlichen Ursprungs sind, so geht das Fest für viele Menschen weg vom reinen Glauben und mehr hin zum allgemeinen Zusammensein mit den Liebsten. Das zeigt sich auch schon sprachlich: Obwohl im katholisch geprägten Süddeutschland das Christkind kommt und die Gaben unter den Christbaum legt, so kehrt in den nördlicheren Gefilden Deutschlands mehr der Weihnachtsmann ein, der Geschenke unter den Weihnachts- oder Tannenbaum legt. Doch damit nicht genug: Wusstest Du, dass es in Deutschland Weihnachtsbräuche so unterschiedlich gibt wie die zentrale Frage nach der einzig richtigen Zubereitungsart des Kartoffelsalats. Da dieses Dilemma aber an dieser Stelle nicht geklärt werden soll (jeder Kartoffelsalat ist ein guter Kartoffelsalat!), gibt es hier jetzt drei regionale Traditionen, die Weihnachten heimelig machen.
Der Name verrät es bereits, dieses Brauchtum pflegt man im Süden Deutschlands. Hier zieht man von Haus zu Haus, besucht Verwandte, Freund:innen, Mitglieder des Vereins und lässt sich die Türen öffnen. Man wird hereingebeten und sobald man in der Stube steht, wird der Baum betrachtet und gelobt: „Mei, is des a schöner Christbaum.“ Je hässlicher der Baum, desto überschwänglicher die Lobesrede, das ist ja klar. Zum Dank bietet der:die Gastgeber:in Schnaps, Likör oder was sonst im Hause ist an. Danach zieht man weiter. Im Übrigen wird diese Tradition immer gewahrt, das heißt also, selbst wenn man nur schnell bei der Nachbarin drüben ist, den Baum aber erspäht, so wird man eine Hymne auf diesen sprechen und auf das Grün anstoßen
Vom Süden aus geht die Reise um die Traditionen weiter gen Osten. Hier kannst Du auf die Bergparade stoßen, wenn Du um den Advent herum den Freistaat Sachsen besuchst. Vorrangig findet der Aufmarsch im Erzgebirge statt: Männer und Frauen verkleiden sich in traditionellen Gewändern als Bergarbeiter und ziehen durch die Straßen. Dazu Blaskapellen mit heimatlichen Klängen der Humatata-Musik. Diese Umzüge bringen nicht nur Kinderaugen zum Leuchten und Lachen in Dein Herz. Da das Aufgebot wirklich spektakulär ist, wurden die Bergparaden und Bergaufzüge in Sachsen sogar als immaterielles Kulturerbe anerkannt. Beeindruckend schön!
Gewürzgurken und Weihnachten, was passt denn auch besser zusammen? Ausgangspunkt dieser Tradition ist wohl Thüringen in Mitteldeutschland. Zwar scheint die Weihnachtsgurke in den USA als deutscher Brauch verbreiteter zu sein als bei uns, doch findet sich dieser Glücksbringer in vereinzelten Haushalten in ganz Deutschland wieder. Eine glücksbringende Gurke? Genau das. Zwischen Kerzen, Kugeln und Strohsternen soll sich im Geäst von unseren Weihnachtsbäumen ein Gurkenschmuck verstecken. Wer diesen zuerst entdeckt, dem soll das Glück fürs neue Jahr bringen und darf sogar mit der Bescherung anfangen.

Um den vollen Funktionsumfang dieser Webseite nutzen zu können, müssen Sie JavaScript aktivieren.